Wie kriegt man die AfD klein? Christian Stöcker, Professor für Digitale Kommunikation an der HAW Hamburg und SPIEGEL-Kolumnist, macht konkrete Vorschläge. Sein Text lohnt in voller Länge die Lektüre; hier nur die Zusammenfassung in wenigen Punkten:
- Alle demokratischen Parteien müssen sich irreführenden Vereinfachungen und Zweiteilungen konsequent widersetzen. Populisten gewinnen, wenn andere ihre Positionen und Weltdeutungen übernehmen.
- Alle demokratischen Parteien müssen rassistische, also irrationale Positionen und Argumente stets als solche brandmarken, und sie selbst meiden. Es ist empirisch vielfach nachgewiesen , dass die Übernahme populistischer Positionen nur den Populisten nützt: Anpassungsstrategien verringern die Unterstützung für Rechtsradikale nicht .
- Alle demokratischen Parteien müssen aufhören, die Themen der AfD ins Zentrum zu stellen. Das gilt insbesondere für die ständige Problematisierung von Migration. Das heißt übrigens nicht, dass man sich nicht inhaltlich mit Themen wie Integration, der Unterstützung der Kommunen oder der Ertüchtigung des Bildungssystems auseinandersetzen kann. Aber nicht auf dem Niveau von »kleine Paschas« und »Asyltourismus«.
- Alle demokratischen Parteien müssen, statt deren Themen zu übernehmen, die Unglaubwürdigkeit und Heuchelei, die Lügen und Scharlatanerie der AfD ins Zentrum stellen.
- Keine Aufgabe nur für einzelne Parteien, sondern für die gesamte Gesellschaft, für Verbände, Vereine, Kirchen und jede und jeden einzelnen: Es muss bei jeder sich bietenden Gelegenheit klargemacht werden, dass Zustimmung zu den Positionen der AfD und anderer Rechtsextremer zu gesellschaftlicher Ächtung führt. Es muss wieder unangenehm sein, beim Verbreiten rechtsextremer Ideen ertappt zu werden. Was gerade in deutschen Innenstädten passiert zeigt, dass das gelingen kann – wenn auch die demokratischen Parteien mitziehen.